Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung; GF Sinnfabrik
Sigmund-Nachbaur-Str. 6
6830 Rankweil
Start-Datum: 01.06.2017
End-Datum: 31.03.2018
Dieses Projekt beleuchtet das Gasthaussterben in Vorarlberg und die Auswirkungen des Strukturwandels in der Gastronomie. Das "Gasthaussterben" wird nicht nur vor dem Hintergrund bürokratischer Hürden betrachtet, sondern auch vor dem Hintergrund veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedigungen und veränderter Wirtschafts- und Standortstrukturen im Gastronomiebereich. Auf Basis einer Analyse der Entwicklungen im gastronomischen Sektor, sowie damit in Zusammenhang stehender Wirtschaftsbereiche, werden fünf (zum Teil leerstehende oder mindergenutzte) Gasthäuser in fünf Gemeinden der LAG VWB auf ihre bauliche Substanz, ihre Geschichte und auf ihre Funktionen in den jeweiligen Gemeinden hin untersucht. Die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKV ist Partner des Projekts.
Diese Erhebung ist die Basis für zwei interdisziplinäre Workshops in der LAG VWB, durch die innovative Konzepte zur Wiederbelebung der Gasthäuser entwickelt und neue Netzwerke zwischen unterschiedlichen Akteuren geschmiedet werden. Dadurch kann die Kooperation sowie das Voneinander-Lernen über verschiedene Regionen aufgebaut und gestärkt werden. Ziel ist neben der Förderung des Voneinander-Lernens und der Netzwerkbildung, die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs für die Wiederbelebung der ländlichen Gastronomie (rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen), und einer Checkliste, die potentielle Gastronomen und/oder NachnutzerInnen niederschwellig unterstützt (Zustand d. Gebäudes, Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen, Förderung des bürgerschaftlichen Engagements etc.) .
Dazu werden in jeder untersuchten Gemeinde Bürgerstammtische angeboten, die der Verein schon zu anderen nahversorgungsrelevanten Themen regelmäßig durchführt. Ziel der Bürgerstammtische ist die Information und Konsultation der Bevölkerung sowie die Motiviation zur Mitarbeit an der Weiterentwicklung der Gasthäuser. Durch die intensive Beleuchtung der Gemeinden können auch gemeindespezifische Aspekte in die Weiterentwicklung des jeweiligen Gasthauses (z.B. Gasthaus Krone in Übersaxen wurde schon von der OJA Übersaxen zwischengenutzt) eingebracht werden.
Aufgrund des veränderten Konsumverhaltens, veränderter Strukturen im Gastronomiebereich und allgemein gesellschaftlicher und bürokratischer Veränderungen verlieren traditionelle Einrichtungen wie das Gasthaus, das Pub, die Taverne in allen Teilen Europas erheblich an Bedeutung. Die Gebäude selbst sind in Stein gemeißelte Monumente der Ortsgeschichte, mit dem viele Geschichten und Funktionen verbunden sind. Für viele ländliche Gemeinden bedeutet die Schließung eines Gasthauses gleichzeitig den Verlust einer Gemeinschaftseinrichtung und eines Teils der lokalen Identität. Eine Gemeinde ohne Gasthaus wird oft sogar als sterbende Gemeinde oder Schlafgemeinde wahrgenommen. Ein funktionierendes Gasthaus kann daher die Entwicklung einer ganzen Gemeinde beeinflussen, ebenso wie eine Gemeinde die Entwicklung eines Gasthauses beeinflussen kann.
Daher soll dieses Forschungsprojekt und die anschließenden Bürgerstammtische und Workshops als Basis dienen, um aus landesweit unterschiedlichen Rahmenbedinungen und Problemfeldern einen Maßnahmenkatalog für die unterschiedlichen politischen Ebenen sowie die Bevölkerung vor Ort zu entwickeln.
Auf Basis einer fundierten regionalen Analyse und einer detaillierten Erhebung von fünf Gasthäusern in fünf Gemeinden werden zwei Workshops veranstaltet, die als Ideen- und Netzwerkschmiede für Folgeprojekte wirken, die neues Leben in alte Gasthäuser hauchen und so einen Beitrag zur Gemeinde- und Regionalentwicklung leisten. Dadurch gibt es empirisch gesicherte Ergebnisse, die die Problematik des Gasthaussterbens in Vorarlberg untermauern.
Bei den beiden Workshops werden neue Netzwerke stimuliert, welche sowohl zwischen Personen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen oder institutionellen Hintergründen, als auch zwischen unterschiedlichen Regionen wirken. Der Wissenstransfer und das Voneinander-Lernen zwischen den Regionen und unterschiedlichen Fachperspektiven wird gestärkt.
All diese Aspekte werden in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst. Dieser kann wiederum unterstützend als Instrument bei Verhandlungen um Förderungen und rechtliche Rahmenbedingungen eingesetzt werden.
Am Ende des Forschungsprojekts liegen empirisch gesicherte Ergebnisse über das Gasthaussterben sowie ein Maßnahmenkatalog vor. Darin steht einerseits die Artikulation von politischen Forderungen (rechtl. Rahmenbedinungen, Förderungen etc.), andererseits aber auch die Entwicklung von Gastronomiekonzepten für die Weiter- und Nachnutzung leerstehender oder überdimensionierter Gasthäuser im Vordergrund.
Wesentlich ist auch, dass neue interdisziplinäre und regionsübergreifende Netzwerke geknüpft wurden, die aus den Ideen konkrete Folgeprojekte entwickeln. Diesbezüglich kann beispielsweise Gemeinde A Lösungsansätze von Gemeinde B kennenlernen und Gemeinde C weiß, dass Gemeinde D ähnliche Probleme wie sie selbst hat und kann daher mit einem Partner gemeinsam dieses Problem angehen.
Aktionsfeld 2 Natürliche Ressourcen und kulturelles Erbe
Thema 2.2 Naherholung und Tourismus
Maßnahme 2.2.1 Verbesserung der regionalen Angebote für Naherholung und Tourismus
Aktionsfeld 3 Gemeinwohl Strukturen und Funktionen
Thema 3.2 Siedlung und Wohnen
Maßnahme 3.2.1 Nachhaltiges Wohnen, Bauen und Nutzen