JugendKulturArbeit Walgau
Eugen Getzner Strasse 7
6710 Nenzing
Österreich
(Vorarlberg)
Start-Datum: 08.03.2017
End-Datum: 31.12.2020
Im Zuge unserer Profilschärfung gemeinsam mit dem Vorstand, bestehend aus den sieben Bürgermeistern, und dem Team der JKAW hat sich ergeben, dass wir unser Angebot gezielt auf Jugendliche mit Fluchterfahrung richten wollen.
Gemeinsam mit den AkteurInnen (Jugendliche, Vereine, Gemeinden, Sozial Sprengel Raum Bludenz) wollen wir den Jugendlichen mit Fluchterfahrung eine Basis zur Integration im Raum Walgau geben.
Das bedeutet, es werden vertrauensbildende Maßnahmen sowie Beziehungsaufbau angestrebt, indem ein Freizeitangebot eingerichtet wird. Hier werden die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt abgeholt, ihre Interessen, Stärken und Fähigkeiten kennen gelernt, um gemeinsam mit ihnen an ihren Zielen arbeiten zu können.
Um eine fachliche Betreuung gewährleisten zu können wird eine 50% Stelle eingerichtet, diese wird in zwei 25 % Stellen aufgeteilt und von der JKAW intern abgedeckt.
In den sieben, von der JKAW betreuten Gemeinden – Nüziders, Ludesch, Thüringen, Bludesch, Schlins, Röns, Nenzing ) sind derzeit 84 Jugendliche mit Fluchterfahrung zwischen 12 und 25 Jahren wohnhaft. Die Asylsuchenden werden von der Caritas Flüchtlingshilfe betreut, wobei die bleibeberechtigten Jugendlichen größtenteils unabhängig von der Caritas untergebracht sind. Da ab dem 15. Lebensjahr keine Schulpflicht mehr besteht, können die geflüchteten Jugendlichen die Schule nicht mehr besuchen. Es gibt vereinzelt Angebote zur Schaffung einer Tagesstruktur, allerdings sind diese erst ab Erreichung eines bestimmten Deutschniveaus bzw. nur mit entsprechender schulischer Vorbildung zugänglich. Um die soziale Isolation dieser Jugendlichen und die damit verbundenen Risiken, insbesondere der Radikalisierung, des Abrutschens in die Kriminalität, etc. zu verhindern, möchte die JKAW gezielt auf diese Jugendlichen zugehen, mit ihnen in Kontakt treten, ihnen das Angebot der Offenen Jugendarbeit näherbringen, mit ihnen passende Angebote entwickeln und auf diese Weise zudem ihr Vertrauen gewinnen. Vorrangiges Ziel des vorliegenden Projekts ist es, eine Basis für die soziale Integration dieser Jugendlichen in den genannten Gemeinden zu schaffen.
Aktuell ist ein Defizit an niederschwelligen Angeboten, d.h. vor allem im Bereich der Alphabetisierung, sowie dahingehend auszumachen, dass die Jugendlichen die für sie passenden Angebote finden. Eine mögliche Lücke könnte hier mit einem in der Region Bludenz-Walgau angedachten Projekt gefüllt werden. Es orientiert sich am Projekt „Schule für Alle“ (PROSA) in Wien, das seit 2012 auf modulare Weise jungen Menschen mit Fluchterfahrung an den Pflichtschulabschluss heranführt und dessen mögliche Umsetzung in der Region Bludenz-Walgau gerade geprüft wird.
In den Handlungsfeldern „Sprachintegration Deutsch“ und „Lebensunterhalt & Wohnen“ laufen insbesondere begleitete minderjährige Menschen mit Fluchterfahrung in den Regelsystemen für Erwachsene mit. Zielgruppenspezifische Angebote erfolgen ehrenamtliche oder beschränken sich auf die zuvor genannten Handlungsfelder „Bildung“ und „Ausbildung & Qualifizierung“. Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) gibt es insbesondere im Bereich „Lebensunterhalt & Wohnen“ spezielle Auflagen, deren Einhaltung von eigens dafür eingerichteten Stellen (UMF-WGs der Caritas, des ifs, SOS-Kinderdorf) gewährleistet wird.
Aus der bisherigen Übersicht wird deutlich, dass sich die derzeit existierenden Angebote für junge Menschen mit Fluchterfahrung auf die genannten Handlungsfelder beschränken. Im Handlungsfeld „Soziale Integration“ gibt es aktuell vor allem nicht zielgruppenspezifische Einzelinitiativen (Fußballspielen, in Vereinen, vereinzelte Angebote der Offenen Jugendarbeit, z.B. der Villa K. in Bludenz, etc.). Sie erfolgen weder koordiniert noch strukturiert. Diese Lücke im Integrationsprojekt wird das vorliegende Projekt schließen und ist daher zwingend zu begrüßen.
Ziele:
• Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit allen AkteurInnen (Caritas Flüchtlingshilfe, Gemeinden, Sozial Raum Sprengel Bludenz) wird ausgebaut und erweitert.
• Die JKAW und ihr Vorhaben werden den Jugendlichen vorgestellt.
• Den Jugendlichen wird Raum zur Entwicklung und Entfaltung gegeben.
• Die Jugendlichen werden dort abgeholt wo sie sind, gemeinsam mit ihnen ihre Lebenswelt mitgestalten und die Vielfalt sichtbar machen.
• Die Jugendlichen lernen die Aktivitäten der verschiedenen Vereine kennen. Unter aktiver Mitgestaltung der Jugendlichen wird ein Folder zur Vorstellung der verschiedensten Vereine kreiert.
• Es wird eine solide Basis geschaffen, um eine längerfristige Integration in den jeweiligen Vereinen und im Dorfleben zu realisieren.
Wirkung:
• Der Informelle und formelle Austausch findet statt, die bestehende Zusammenarbeit mit den AkteurInenn und deren Ressourcen werden genutzt und für alle Beteiligten sichtbar gemacht.
• Die JKAW und deren Angebote sind den Jugendlichen bekannt und somit zugänglich.
• Beziehung und Vertrauen wird zwischen den Jugendlichen und den BetreuerInnen aufgebaut. Dies stellt die Basis für die weitere Arbeit dar.
• Den Jugendlichen werden Gelegenheit und Raum geboten, ihr Potential bestmöglich entfalten zu können.
• Soziale Isolation, Radikalisierung und Kriminalität können durch das Strukturangebot und das Vertrauen zu den BetreuerInnen erkannt und abgefangen werden.
• Die Jugendlichen können Vereine kennen lernen, dazu wird ihnen der Zugang erleichtert.
Basis / Ausgangspunkt ist die Darstellung des Integrationsprozesses, seiner Handlungsfelder und Akteure von okay.zusammenleben: ) Vorarlbergweit gibt es für junge Menschen mit Fluchterfahrung (12-25 Jahre) Angebote, die sich vor allem auf die Handlungsfelder „Bildung“ und „Ausbildung & Qualifizierung“ konzentrieren. Sie umfassen 2017:
• das ESF-Projekt „Heranführen von jungen Menschen mit Fluchterfahrung an die Lehrausbildung“, das vom bfi Vorarlberg durchgeführt wird;
• die Pflichtschulabschlussangebote der VHS Götzis sowie in Dornbirn (Albatros)
• Übergangsklassen in verschiedenen BHS in Feldkirch und Bregenz
• Basisbildungskurse vom Verein Menschenleben Vorarlberg, v.a. für Asylwerbende Jugendliche
• Sprachkompetenztrainings von okay.zusammenleben
• Ifs-Flüchtlingscoaches
Mit diesem Projekt wird das bisher nicht bedachte, jedoch sehr wichtige Handlungsfeld "Soziale Integration/Begegnung" bedient.
Dazu wird ein Freizeitangebot für Jugendliche mit Fluchterfahrung eingerichtet (Sport in allen Variationen, Ausflüge in Vorarlberg: z.B. Bodensee Schifffahrt, Hochseilgarten, etc.). Dieses Angebot wird von den Jugendlichen selbst gestaltet und nach eigenen Interessen können entsprechende Vereine kennen glernent werden. Hierzu werden die ansässigen Vereine (282) im Vorfeld besucht und über unser Projekt/Vorhaben informiert (eine Basis zur längerfristigen Integration über die Vereine zu schaffen, dass ein Vereinsfolder, zur Vorstellung der Vereine ausgearbeitet wird etc). Außerdem werden die Jugendlichen dort abgeholt, wo sie sind, durch aktives und kreatives Mitgestalten wird die Vielfalt der Potentiale sichtbar gemacht. Interaktion zwischen BetreuerInnen und Jugendlichen entsteht, dabei wird klar, dass die Lebenswelten der Jugendlichen sehr unterschiedlich sind.
In einem Verein zu sein kann vieles bedeuten: Zusammenhalt, Vertrauen, Struktur, Gemeinschaft, Freundschaft, Aktivität, neue Perspektiven und vieles mehr. Das sollte nach Projektende für alle einfach und ohne große Hürden zugänglich sein.
Am Ende von unserem Projekt ist es den AkteuerInnen gelungen, dass die Jugendlichen mit Fluchterfahrung eine Basis zur längerfristigen Integration bekommen haben. Das heißt, die Jugendlichen haben mehr über Vereine, die JKAW, das Dorfleben und generell zum Land Vorarlberg erfahren. In der Einheimischen Bevölkerung und Seitens der Jugendlichen mit Fluchterfahrung gibt es einen offenen Zugang zu den jeweiligen Kulturen, Wertschätzung und Akzeptanz. Sozialer Isolation, Radikalisierung und Kriminalität der Jugendlichen mit Fluchtgefahr, wird durch Struktur und Vertrauen entgegengewirkt.
AF3 Gemeinwohl StrukturenFunktionen
Thema: 3.1 Bevölkerungsentwicklung
Maßn. 3.1.1 Regionale Demographie-Offensive