Bodenfreiheit - Verein zur Erhaltung von Freiräumen
Jahnstrasse 11
6900 Bregenz
Österreich
(Vorarlberg)
Start-Datum: 01.01.2025
End-Datum: 31.12.2027
Intakter Boden ist wichtig für die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen. Bei Versiegelung mit einem luft- und wasserundurchlässigen Material wie Beton oder Asphalt gehen wertvolle Bodenfunktionen verloren. Der Boden kann kein Wasser aufnehmen, speichern oder verdunsten und das Bodenleben stirbt ab. Das schadet der Biodiversität, dem Klima, dem Wasserhaushalt und mindert die Lebensqualität. Doch es geht auch anders.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Flächen wie Hauszufahrten und Parkplätze unversiegelt, begrünt und zugleich funktionell umzusetzen. Ebenfalls können viele versiegelte Flächen ohne Einbußen an Funktionalität (teil-)entsiegelt werden. In Richtung einer Haltungsänderung weg von der Entsiegelung als erste Option hin zur Frage „Was muss befestigt werden, um der Nutzung gerecht zu werden und die ökologisch beste Lösung zu erzielen“ ist es wichtig, viele Umsetzungsbeispiele zu fördern, die zum Nachahmen animieren. Neben der öffentlichen Hand sind hier konkret auch private Grundstücksbesitzer*innen eine wichtige Zielgruppe.
Hier setzt das Projekt BODAguat - Einfach Entsiegeln und Begrünen an. Workshops mit Kindern und Jugendlichen, ein Fortbildungsangebot für Lehrpersonen und Vorträge für Erwachsene fördern das Bewusstsein über unseren Umgang mit Boden, die Möglichkeiten der Klimawandelanpassung und der Förderung der heimischen Biodiversität mittels Bodenentsiegelung. In Workshops mit Praxisberatung kann selbst Hand angelegt und Erfahrungen im Entsiegeln und Begrünen gesammelt werden. Ein Folder bündelt Fachwissen und Praxistipps und leitet zur Do-it-yourself-Umsetzung an. Hilfreiches Hintergrundwissen und ergänzende anschauliche und praktische Informationen werden online auf der Vereinswebseite öffentlich zugänglich bereitgestellt. Damit sich möglichst viele mit Entsiegelungsmöglichkeiten am eigenen Grundstück auseinandersetzen, motiviert ein Wettbewerb. Privatleute aus der LEADER-Region können sich um gesamt vier finanzierte Entsiegelungen bis zur Größe eines Parkplatzes bewerben. Exkursionen zu gelungenen Praxisbeispielen ermöglichen den Erfahrungsaustausch mit den Bewohner*innen und machen erlebbar, dass Entsiegeln und Begrünen im Privatbereich positive Veränderungen schafft.
All das fördert die Befähigung und Motivation, selbst aktiv zu werden. So bietet das Projekt die Sicherheit, dass nicht nur geredet wird, sondern tatsächlich etwas passiert. Auf dass wir den Boden wieder die Funktionen erfüllen lassen, für die er unentbehrlich ist.
Wir sind Teil einer Klimakrise und spüren die Auswirkungen auf unseren Lebensraum immer deutlicher: der Umgang mit den zunehmenden Wetterextremen samt hohen Niederschlagsmengen wird schwieriger, es kommt im Sommer häufiger zu starker Hitzebildung und die Artenvielfalt sinkt. Die schlechte und zugleich gute Nachricht: Es hat alles mit uns zu tun. Unser Lebensstil hat Folgen, aber wir haben auch Lösungsansätze in der Hand. Einer davon ist das Nicht-Versiegeln und Entsiegeln von Boden.
Ein Großteil unserer heimischen Böden verschwindet unter Asphalt und Beton. 47% der Siedlungsflächen innerhalb der Baulandwidmung sind versiegelt. (Quelle: ÖROK – Österreichische Raumordnungskonferenz). Viele sehen darin Vorteile in der Bewirtschaftung, mit der Klimakrise werden die Nachteile aber immer offensichtlicher. Wir haben es in der Hand, das zu ändern, indem wir Freiflächen erhalten, bei Neubauprojekten weniger versiegeln und die Entsiegelung von Flächen vorantreiben – so gehen Bodenschutz, Klimawandelanpassung und Förderung der Artenvielfalt in einem.
Ein intakter Boden mit seinen Fähigkeiten klimatischen Problemen entgegenzuwirken ist ein starker Verbündeter. Wichtige Puffer-Funktionen im Hinblick auf höhere Temperaturen und starken Niederschlag bleiben erhalten. Ist die Fläche mit Pflanzen bewachsen, erhöht sich die klimatische Wirkung und sie nützt auch der Biodiversität.
Die öffentliche Hand kann diese notwendige Veränderung nicht alleine stemmen, es braucht Aktivitäten im Privatbereich. Auch viele kleine Entsiegelungen leisten einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel, der Stärkung der Biodiversität und der Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität im Siedlungsbereich. Wenn viele beispielsweise Verkehrsflächen wie Hauszufahrten und Parkplätze ganz oder teilweise entsiegeln, kann einiges gewonnen werden, wir müssen es nur tun.
Das Projekt will einen Beitrag leisten, diesen Prozess in der LEADER Region anzustoßen. Im Sinne der gemeinsamen Ziele erfolgt dabei eine enge Zusammenarbeit mit den KLAR! Regionen. Mit KLAR! Vorderland/Feldkirch im Rahmen einer Kooperation und finanziellen Beteiligung, mit KLAR! Im Walgau im Hinblick auf die gegenseitige Bewerbung der Aktivitäten und Angebote.
Klima- und Bodenexpert*innen sind sich einig: Das Nicht-Versiegeln von Boden und das Entsiegeln von Flächen leisten einen wichtigen Beitrag zur Minderung der Klimakrise und in der Klimawandelanpassung. Je mehr Menschen das wissen, verstehen, die Vorteile erkennen und diese Entwicklung durch ihr Handeln unterstützen, umso besser für unsere Lebensqualität. Deshalb: Entsiegle wer kann!
Dieses Projekt zeigt die Vorteile von unversiegeltem Boden und heimischer Biodiversität auf und schafft Anreize, im eigenen Umfeld selbst Hand anzulegen und Teilflächen zu entsiegeln. Der praktische Angebotsmix senkt die Hemmschwelle und vermittelt, dass Entsiegeln, beginnend im Kleinen, im Aufwand überschaubar und somit machbar ist.
Jeder Quadratmeter offener Boden zählt, denn er nimmt Wasser auf, kühlt die Umgebung und fördert die Biodiversität. Ziel ist, dass möglichst viele Privatleute diese Zusammenhänge und ihren Nutzen verstehen, Möglichkeiten der Entsiegelung kennen und beginnen nachzudenken, was auf ihrem Grundstück umsetzbar ist. Die Menschen sollen ins Tun kommen, selbst aktiv werden und Hand anlegen, auf dass wir gemeinsam eine notwendige Entwicklung anstoßen.
Durch dieses Projekt sollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene Bewusstsein über die Auswirkungen von Bodenversiegelung entwickeln, die Zusammenhänge von Klimawandelanpassung und Bodenentsiegelung erkennen und konkrete Handlungsmöglichkeiten kennenlernen, um aktiv zu einer resilienteren Lebensumgebung beizutragen.
Praxisorientierte Veranstaltungen und Unterlagen zur Do-it-yourself-Anleitung samt nützlichen Tipps machen das Thema für die Bevölkerung fassbar. Niederschwellige und kreative Workshop-Angebote ermutigen Kinder und Jugendliche, ihre Ideen klimarelevanter Veränderungen des gebauten Umfelds zu entwickeln, was positive Zukunftsbilder schafft. Fortbildungen befähigen Lehrpersonen, die Thematik im Unterricht zu bearbeiten.
Aktionsfeld 2: Festigung oder nachhaltige Weiterentwicklung der natürlichen Ressourcen und des kulturellen Erbes
Aktionsfeld 3: Stärkung der für das Gemeinwohl wichtigen Strukturen und Funktionen
Aktionsfeld 4: Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel