Mesnerstüble – Verein zur Förderung von Begegnung, Kunst und Kultur am Liebfrauenberg
Liebfrauenberg 8
6830 Rankweil
Österreich
(Vorarlberg)
Start-Datum: 02.04.2024
End-Datum: 30.09.2024
Der Verein Mesnerstüble wurde im Jahr 2021, aufbauend auf ein LEADER-Projekt, gegründet und widmet sich jährlich zwei bis drei thematisch orientieren Programmschwerpunkten. Darin werden gesellschaftlich relevante Themen beleuchtet und durch Kunst, Kultur und Kulinarik mit allen Sinnen erfahrbar gemacht. Im Zuge seiner dreijährigen Vereinstätigkeit konnte der Verein Mesnerstüble mittlerweile viele Erfahrungswerte sammeln, was die kulturelle und öffentliche Thematisierung gehaltvoller und „schwerer“ Themen wie Tod oder Geschlechterrollen anbelangt. In Zusammenarbeit mit jungen Ausstellungskuratorinnen (Architektinnen und Grafikerin) entstand die Idee einen Programmschwerpunkt zum Thema Wohnen und Armut zu entwickeln, um diese gesellschaftlich relevante, aber in der Öffentlichkeit häufig vernachlässigte Thematik stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Die Kuratorinnen hatten bereits in der Vergangenheit eine Ausstellung zum Thema Obdachlosigkeit und möchten ihre Erfahrungen zusammen mit dem Verein Mesnerstüble nun weiter vertiefen.
Fundament der dreiwöchigen Veranstaltungsreihe „Goht sich’s us? – Wenn s’Geld knapp ist“ ist eine interaktive Ausstellung, die Statistiken zum Thema Wohnen und Armut, wichtige Fragen (Warum ist/wird jemand arm?) und weitere gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Zusammenhänge leicht verständlich erklärt und „erlebbar“ macht. Die Ausstellung arbeitet auch aktuelle Daten sowie historische Fakten zum Thema Wohnen und Armut in Rankweil und der LEADER-Region VWB auf, um die regionale Relevanz aufzuzeigen. Die Ausstellung wird umrahmt von Dialogformaten mit Expert:innen (z.B. von der Armutskonferenz, IfS, Caritas), einem Literaturgespräch mit der ehemaligen Obdachlosen Janita Maria Juoven sowie musikalischen Anlässen. So wird etwa die bekannte Vorarlberger Band „Sapperlotta“ zur Finissage der Ausstellung am 12.7.2024 ein Benefizkonzert zugunsten von „Rankler für Rankler“ geben. Durch dieses Rahmenprogramm sollen schließlich nicht nur Hintergründe zum Thema Wohnen und Armut betrachtet, sondern auch Lösungsansätze aufgezeigt werden.
Die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung ist laut den aktuellsten Zahlen der Statistik Austria in Österreich zwischen 2018 und 2022 leicht gestiegen (von 16,8 auf 17,5 %, Armut - STATISTIK AUSTRIA - Die Informationsmanager– darin sind die Auswirkungen der Inflation infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine noch gar nicht berücksichtigt. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln, insbesondere aber bei den Wohnkosten treffen weite Teile der Bevölkerung – auch jene die sich bisher zur Mittelschicht gezählt haben. Auch in Vorarlberg ist diese Entwicklung zu spüren, schließlich ist Vorarlberg mittlerweile das Bundesland mit den höchsten Mietkosten (Wohnkosten - STATISTIK AUSTRIA - Die Informationsmanager) bei gleichzeitig niedrigsten Anteil an gemeinnützigen Mietwohnungen (VERBANDSSTATISTIK 2023 des österreichischen Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen).
Gleichzeitig ist das öffentliche Bewusstsein für das Thema Armut und der Zusammenhang mit den Wohnkosten und der Wohnsituation insbesondere in ländlichen und Stadtumland-Regionen, wie die LAG VWB eine ist, äußerst gering. So hat das Land Vorarlberg zuletzt 2013 einen Armutsbericht veröffentlicht (Armut und soziale Eingliederung (vorarlberg.at).
Die Bevölkerungsgruppen, die von prekären Wohnsituationen und Armut betroffen sind, sind äußerst vielfältig: Alleinerziehende, Migrant:innen, Menschen mit chronischen Krankheiten etc. Ebenso wird vergessen, dass Vorarlberg, das Alpenrheintal und die LEADER-Region VWB in der Vergangenheit aufgrund der chronischen Armut in der Region lange Auswanderungsregionen waren (z.B. Schwabenkinder). Auch war beispielsweise das heutige Rankweiler Rathaus lange das örtliche Armenhaus.
Eine Befassung mit dem Thema Wohnen und Armut wird also sowohl hochaktuellen Anlässen gerecht und verfolgt auch regional- und kulturhistorische Hintergründe (kulturelles Erbe).
Das Projekt verfolgt folgende Zielsetzungen
Aktionsfeld 2: Festigung oder nachhaltige Weiterentwicklung der natürlichen Ressourcen und des kulturellen Erbes
Aktionsfeld 3: Stärkung der für das Gemeinwohl wichtigen Strukturen und Funktionen