E_11/2022_W_Soziale Nahversorgung_ARGE Soziale Nahversorgung
 

Weiterentwicklung des Bürgerservice und ehrenamtlichen Strukturen für soziale Anliegen als Anlauf und Servicestellen zur Förderung des Miteinanders und des Bürgerschaftlichen Engagements.

Projektträger

ARGE Soziale Nahversorgung

Sägenplatz 1

6820  Frastanz

Österreich

(Vorarlberg)

Start-Datum: 01.12.2022

End-Datum: 01.07.2024

Kurzbeschreibung

Die Dorfgemeinschaft ist ein wichtiger Garant für die Lebensqualität der BürgerInnen in unseren Dörfern. Der soziale Zusammenhalt, das Miteinander und das gemeinsame Engagement werden immer wichtiger, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und unsere bestehende, hohe Lebensqualität für alle zu erhalten.

Dabei kommt dem Bürgerservice und ehrenamtlichen sozialen Einrichtungen in der Gemeinde als Brückenbauer für BürgerInnen zu bestehenden Angeboten und zu sozial engagierten BürgerInnen und Vereinen eine wichtige Rolle zu. Die Funktion des Bürgerservice soll aufgewertet werden von einer Verwaltungseinheit hin zu einem „Seismografen“ für Entwicklungen im Dorfgeschehen sowie zur Informationsdrehscheibe. Der Bürgerservice wird weiterentwickelt und neue Stellenprofile für die MitarbeiterInnen (Modellstellen) erarbeitet.

In Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband, dem Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung und acht Modellgemeinden, aus dem Bregenzer Wald und Walgau, will dieses Projekt somit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung und Förderung der sozialen Nahversorgung leisten.

Dabei soll achtsam mit bestehenden Strukturen umgegangen werden und das bestehende Know-how der Gemeinden, der bestehenden politischen Strukturen und von Facheinrichtungen gezielt zur Qualifizierung von Gemeindebediensteten und der für soziale Anliegen engagierten Ehrenamtlichen genutzt werden.

Folglich werden in Workshops, Fachtagungen und Fokusgruppen alle zentralen Stakeholder in das Projekt eingebunden und als Erkenntnis aus dem Prozess soll eine Anleitung zur nachhaltigen Qualifizierung von Bürgerservice MitarbeiterInnen und ehrenamtlich engagierten Personen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen (Hardware – Soziale Kontaktflächen) für alle Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung stehen.

Ausgangslage

Große psycho-soziale Herausforderungen in den Gemeinden

Die Gemeinden sind mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, prekäre Familiensituationen usw. sind nur einige Themen, die auch in Zukunft die Gemeinden und Regionen stark beschäftigen werden. Bestehende Strukturen müssen für diese Aufgaben nachhaltig qualifiziert werden.

Bürgerservice in den Gemeinden im Umbruch

Im Zeitalter der Digitalisierung verändert sich der Bürgerservice in den Gemeinden. Bisherige Aufgaben fallen weg und Neue insbesondere im Sozialbereich kommen hinzu. In Bürgerservicestellen haben die MitarbeiterInnen einen „unmittelbaren Draht“ zu ihren BürgerInnen. Die MitarbeiterInnen haben ein hohes Wissen und einen sehr guten Kontakt zu den BürgerInnen und kennen die wesentlichen Hilfsangebote.

Beziehung des Bürgerservice und ehrenamtlichen sozialen Strukturen zu den BürgerInnen verstärkt nutzen

Insbesondere BürgerInnen mit höherem Unterstützungsbedarf aufgrund der stetig zunehmenden Digitalisierung und fehlender sozialer Vernetzung sollten verstärkt angesprochen und zur Selbstwirksamkeit geführt werden. Dabei informiert der Bürgerservice und ehrenamtliche Strukturen über und vermitteln zu bestehenden Angeboten und Möglichkeiten. Sie fungieren als Brückenbauer und Informationsdrehscheiben zu bestehenden Angeboten, schaffen Vertrauen und unterstützen bei der Inklusion von weniger integrierten Personengruppen in die Gemeinschaft.

Ziele/Wirkung

Acht Modellgemeinden aus zwei Regionen in Vorarlberg erarbeiten gemeinsam mit Personen des Fachteams (z.B. FEB, Rudi Malin (Göfis), IFS, Selbsthilfe Vorarlberg, FH Vorarlberg, Schloss Hofen u.a.) ein Konzept zur nachhaltigen Qualifizierung von Ehrenamtlichen und MitarbeiterInnen der Gemeinden zur Förderung der Dorfgemeinschaft, Inklusion und des Bürgerschaftlichen Engagements.

  • Zentrale Stakeholder sind identifiziert und in die Entwicklung eingebunden.
  • Aktuelle Maßnahmen und wesentliche Infrastrukturen zur Förderung der Dorfgemeinschaft sind in den Modellgemeinden identifiziert und Weiterentwicklungspotentiale benannt.
  • Stellenprofile und Lernziele für MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche in Gemeinden zur Förderung der Dorfgemeinschaft und des bürgerschaftlichen Engagements sind erarbeitet.
  • Modell-Kurrikulum samt Umsetzungsplan inkl. Evaluationskonzept ist erarbeitet.
  • MitarbeiterInnen in den 8 Modellgemeinden sind identifiziert und bereit zur Umsetzung (Teilnahme am Kurrikulum und Umsetzung Projekte in ihrer Gemeinde).

Die Umgestaltung des Bürgerservice im Hinblick auf die künftigen Herausforderungen ist vorbereitet.

Inhalte

Innovationsgehalt

Das Projekt will einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der sozialen Nahversorgung leisten. Der Bürgerservice wird als wichtiger „Seismograf“ für verschiedene Entwicklungen in der Gemeinde wahrgenommen und gestärkt. Durch frühzeitiges, proaktives Agieren sollen die Kosten für künftige, institutionelle Betreuungsleistungen, wie z.B. MoHi, Familienhilfe, Schnellhilfe Plus u.a., zurückgehen.

Durch die Mitsprache aller beteiligten Personen und die gemeinsame Entwicklung des Konzepts wird die Zusammenarbeit gestärkt und das Involvement erhöht.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Tools werden allen Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung gestellt, wodurch alle vom größeren Know-how profitieren können – durch Teilen vermehren.

Nachhaltigkeit

Die fachlichen Grundlagen zur Qualifizierung der Gemeindebediensteten sind erstellt. Alle acht Modellgemeinden sind bereit, bei der Umsetzung des Konzeptes mitzuwirken = Phase II.

Nach Abschluss des vorliegenden Projektes (Phase I) werden in Phase II die MitarbeiterInnen aus den Gemeinden in einem ersten Umsetzungsmodul qualifiziert und die Ergebnisse evaluiert. Das Konzept wird zur nachhaltigen Etablierung in anderen Gemeinden und Städten angewendet.

Aufbauend auf den erarbeiteten Anforderungen wird der Bürgerservice neu aufgestellt und fungiert nun als Informationsdrehscheibe. Die Ausschreibungen für künftige Personaleinstellungen werden dahingehend ausgerichtet (Modellstellen).

Regionaler Mehrwert

ARGE Soziale Nahversorgung

Bestehend aus 8 Modellgemeinden

Bregenzerwald (4.300 Einwohner)

Doren (1.000) / Hittisau (2.000) / Mellau (1.300)

Walgau (10.400 Einwohner)

Bludesch 2.500 / Frastanz 6.500 / Dreiklang (Schnifis, Düns, Dünserberg) 1.400

Durch die Kooperation mit mehreren Gemeinden aus verschiedenen Regionen Vorarlbergs findet von Anfang an ein enger Erfahrungsaustausch statt.

Resultate

In vier gemeinsamen Workshops werden die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Gemeinden identifiziert. Zudem werden die damit verbundenen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen eruiert (SOLL-IST-Vergleich). Der Bürgerservice kann darauf aufbauend bei Bedarf als Informationsdrehscheibe neu ausgerichtet und umgestaltet werden. Er wird in seiner Funktion gestärkt, als Brückenbauer zwischen Gemeinde und BürgerInnen zu fungieren („Seismograf“ für Entwicklungen im Dorfgeschehen).

Das Kernteam dokumentiert sowohl die vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten im Sozialbereich als auch die aktuellen Angebote zur Qualifizierung. Aufbauend darauf wird ein Kurrikulum für die Weiterbildung erarbeitet, das nachhaltig allen Gemeinden in Vorarlberg zur Verfügung steht.

Durch die langfristige Einbindung von MitarbeiterInnen und ehrenamtlich Tätigen ist die Multiplikatorwirkung innerhalb der Gemeinden gewährleistet.

Zum Abschluss des Projekts (Phase I) liegt eine konkrete Absichtserklärung der 8 Modellgemeinden zur Qualifizierung ihrer MitarbeiterInnen bzw. Ehrenamtlichen vor (Phase II).

Weitere Informationen/Ergebnisse

Video zum Projekt und weitere Informationen

Bezug zum Programm

AF3 Gemeinwohl, Strukturen und Funktionen

Thema 3.1 Bevölkerungsentwicklung

Maßn. 3.1.1 Regionale Demographie-Offensive

 

AF3 Gemeinwohl, Strukturen und Funktionen

Thema 3.1 Bevölkerungsentwicklung

Maßn. 3.1.2 Ehrenamt und Engagement im 21.Jahrhundert