E_03/2022_V_KOST.bar entwickelt_foodcoop KOST.bar
 

Durch den Aufbau einer soziokratischen Organisationsstruktur werden Entscheidungsfindungsprozesse und interne Kommunikationsstrukturen im Verein KOST.bar weiterentwickelt.

Projektträger

foodcoop KOST.bar

Langgasse 44

6830  Rankweil

Österreich

(Vorarlberg)

Start-Datum: 12.04.2022

End-Datum: 30.11.2022

Kurzbeschreibung

Das stark gestiegene Interesse an regional fair produzierten und im Direktvertrieb erhältlichen Produkten hat der Foodcoop KOST.bar, mit Sitz in Frastanz, in den letzten Jahren einen starken Zulauf beschert. Die organischen gewachsenen Vereinsstrukturen konnten sich nicht schnell genug an die gestiegene Mitgliederzahl (Stand Jänner 2022: 45 Haushalte) anpassen. Mit der Neuausrichtung der Organisationsstruktur soll es möglich werden, eine größere Mitgliederzahl in die Aktivitäten des Vereins mit einzubinden. Durch die Beteiligung aller Mitglieder sollen die Lieferanten-Konsumenten-Beziehungen noch weiter gestärkt werden.

Die Foodcoop KOST.bar strebt daher den Aufbau einer soziokratischen Kreisorganisationsstruktur (SKM) mit den 4 Basis Elementen der Soziokratie an.

Die bestehende Struktur soll dahingehend optimiert werden, dass die Mitglieder sich mehr verantwortlich fühlen und regelmäßig und zuverlässig Verantwortung übernehmen.

Unter professioneller Anleitung und Moderation wird im Rahmen von mehreren Sitzungen und Workshops die neue Struktur erarbeitet. Ziel ist eine professionalisierte Organisation um die Direktvermarktung regionaler Produkte durch die Foodcoop KOST.bar langfristig zu stärken.

Ausgangslage

Im Jahr 2016 wurde Foodcoop KOST.bar von einer kleinen engagierten Gruppe als NPO gegründet, anfangs waren es 10 Mitglieder, mit einem Mitgliedsbeitrag von 10 Euro/Jahr. Der formelle Sitz des Vereins ist in Frastanz. Die Foodcoop arbeitet mit ca. 35 Produzenten aus Vorarlberg und Österreich zusammen. Seit 2018 findet der monatliche Marktplatz und regelmäßige Vereinstreffen in Rankweil im ehemaligen Gasthaus Rössle, Langgasse 44 statt. Bei einem Marktplatztag werden alle vorab online bestellten Produkte gesammelt und die Mitglieder können ihre bestellten Produkte gesammelt an einem Ort abholen. Die Produkte werden in Mehrweg- bzw. Großgebinden bezogen, sodass soweit möglich Verpackungsmüll reduziert wird. Dies ist zum einen ökologisch sinnvoll und für die Mitglieder bedeutet der monatliche Sammeleinkauf eine Zeitersparnis, da sie beim regionalen Direkteinkauf nicht jeden Produzenten einzeln anfahren müssen. Dies steigert den Kauf von regionalen Produkten und fördert die Direktvermarkter. Aktuell arbeiten wir unter anderem mit regionalen Produzenten wie Sennerei Mathis in Laterns, mit Biohof Schneller in Bludenz, Frimahof in Ludesch, Martinshof in Buch, Bäckerei Backkultur in Göfis oder ZOE Kaffeerösterei in Satteins, Weinbaukollektiv West in Batschuns zusammen.

Unsere Liste mit bestellbaren Produkten umfasst über 100 verschiedene Produkte (Käse, Eier, Nudeln, Marmelade, Fleisch, Wurst, Gemüse, Getreide, Wein, Obst, etc.).

Außerdem gibt es noch Konsumenten-Produzenten-Kooperationen mit kleinteiligen BIO Betrieben und Kooperativen in Sizilien, Sardinien und Norditalien (Zitrusfrüchte, Parmesan, Oliven, Olivenöl, Marillen).

Nun ist die Foodcoop KOST.bar in den letzten Jahren schnell gewachsen und befindet sich im Übergang von der Pionier- zur Differenzierungsphase. Die Mitgliederanzahl (45 Haushalte, Stand Jänner 2022) wächst ständig und stellt somit neue Anforderungen an die Kommunikations- und Organisationsstrukturen.

Bei der Klausur am 26. September 2021 hat Brigitta Buomberger das soziokratische

Kreisorganisationsmodell vorgestellt und erste Ideen einer möglichen Organsisationsstruktur wurden

gemeinsam entworfen und diskutiert. Die Mitglieder der Foodcoop KOST.bar wollen auf dieser Basis die notwendige Organisationsentwicklung in die Wege leiten, um die Zusammenarbeit zu professionalisieren und damit zukunftstauglich zu werden.

Definition Soziokratie:

Soziokratie ist eine Organisationsform, die Mitentscheidung und Selbstorganisation ermöglicht. Sie basiert u.a. auf Erkenntnissen der Systemtheorie. Soziokratie kann in Organisationen unterschiedlicher Größe umgesetzt werden. Sie findet überall in der Gesellschaft Anwendung, wo sich Menschen zusammentun, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen z.B. in der Familie, in NPO's, wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen, Gesundheits-, Sozial-, oder Bildungswesen. Die soziokratische Kreisorganisationsmethode (SKM) nach Gerard Endenburg ist ein Organisationsmodell, welches Struktur und Methoden bietet, die Orientierung und Sicherheit geben. Es baut auf einer Kreisstruktur auf, bei der eine klare Ordnung von über- und untergeordneten Kreisen besteht. Die Kreise sind durch die Kreisleitung und eine delegierte Person miteinander doppelt verbunden. Grundsatzentscheide werden in den zuständigen Kreisen getroffen. Dabei werden die Entscheide nach einem strukturierten Vorgehen erarbeitet und von den Kreismitgliedern gleichwertig getroffen (https://soziokratie-art.ch/soziokratie).

Ziele/Wirkung

  • Entscheidungsrahmen und Entscheidungsfindungsprozesse sind geklärt.
  • Mitbestimmungsmöglichkeiten und -erfordernisse der Mitglieder sind strukturell festgelegt.
  • Entscheidungen sind transparent, werden verbindlich mitgetragen und umgesetzt.
  • Die Kommunikationswege unter den Mitgliedern sind geklärt, sichergestellt und transparent.
  • Durch die Entwicklung und Implementierung dieser Organisationsform wird die Öffnung nach außen und die Integration neuer Mitglieder gestärkt und erleichtert.
  • Die Direktvermarktung und Konsumenten-Produzenten-Kooperation von regional und biologisch produzierter Lebensmittel wird gefördert.
  • Ernährungssouveränität wird gefördert.

Inhalte

Innovationsgehalt

  • Vereinsstruktur ohne Hierarchien
  • Aufteilung der Verantwortlichkeiten auf alle Vereinsmitglieder
  • Beteiligung aller Mitglieder im Ausmaß ihrer Fähigkeiten und Ressourcen an der Erfüllung des Vereinszwecks

Nachhaltigkeit

  • Die Organisationsstruktur ist nach dem Kreisorganisationsmodell implementiert und auch erweiterbar, weil es von den Mitgliedern getragen wird.
  • Integrationsprozess von neuen interessierten Mitgliedern ist geklärt und vereinfacht.
  • Erprobtes Kreisorganisationsmodell stellt Organisationsansatz für Gründung weiterer Foodcoops in Vorarlberg (z.B. Bludenz) dar.
  • Foodcoop KOST.bar ist in der Lage auch mit wachsender Mitgliederzahl den Kauf von regionalen Produkten zu ermöglichen.

Regionaler Mehrwert

Rankweil, Vorderland

Resultate

Die Foodcoop KOST.bar ist nach dem soziokratischen Kreisorganisationsmodell organisiert. Entscheidungsprozesse und Kommunikationsstrukturen sind festgelegt, beschrieben und transparent. Dadurch sind sie auch Neumitgliedern von Beginn an zugänglich und ermöglichen eine aktive und damit langfristige Beteiligung.

Weitere Informationen/Ergebnisse

Foodcoop KOST.bar

Bezug zum Programm

AF1: Wertschöpfung

Thema: 1.2 Landwirtschaft

Maßnahme: 1.2.1 Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten und -partnerschaften in der Land- und Forstwirtschaft